- | Einleitung |
- | Allgemeines |
- | Störerhaftung |
"Bei dem „Usenet“ handelt es sich um ein 1979 in den USA entstandenes weltweites elektronisches Netzwerk aus Diskussionsforen, sog. Newsgroups, an dem jeder, der über das Internet Zugang zu einem Newsserver hat, teilnehmen kann (Anlage B 2). Der Teilnehmer benötigt dazu einen Newsreader (auch Newsclient genannt). Die Inhalte des Usenet liegen auf weltweit verteilten Servern verschiedener Unternehmen (wie der Antragsgegnerin), wobei der gesamte Datenbestand permanent untereinander gespiegelt wird („store-and-forward"-Prinzip). Die Inhalte werden dabei regelmäßig nicht von den Betreibern der Server erstellt, sondern von den jeweiligen Nutzern des Usenet. Insgesamt beträgt das Datenvolumen des Usenet mehrere 100 Terabyte (100.000 Gigabyte), täglich kommen ca. 3 Terabyte hinzu. Kommen neue Daten hinzu, so werden ältere wieder entfernt, sodass die Datenmenge nicht außer Kontrolle gerät und das System erhalten bleibt. Die verschiedenen Inhaber von Usenet-Servern halten die Inhalte unterschiedlich lange vor, bevor sie aus dem Datenbestand fallen. Die Funktionsweise des Usenet wird z.T. verglichen mit „Schwarzen Brettern“, wie es diese z.B. in Supermärkten gibt. Durch die permanente Spiegelung der Inhalte ist in diesem System allerdings auch eine Nachricht, die z.B. von einem Amerikaner auf einen amerikanischen Newsserver „gepostet" wird, kurze Zeit später auch auf allen anderen an der betroffenen Newsgroup teilnehmenden Servern des weltweiten Verbunds vorhanden und von dort lokal abrufbar. Um das Usenet übersichtlich zu gestalten, wird es in einzelne „Newsgroups" unterteilt. Hierbei handelt es sich um Gruppen, in denen nur über ein bestimmtes Thema diskutiert wird, z.B. über Sport, Kinofilme oder Politik. Newsgroups sind baumartig nach Themen geordnet, was sich auch in ihren Namen widerspiegelt. Gruppen mit gemeinsamem Namensvorsatz gehören zur selben Hierarchie. Die klassischen Usenet-Bereiche betrafen reine Diskussionsforen (ohne die Möglichkeit des Downloads) in folgenden 7 News-Hierarchien („The Big 7“): Computerfragen („comp.*“) Allgemeine Themen („misc.*“) Nachrichten aus dem Usenet („news.*“) Freizeit und Hobby („rec.*“) Wissenschaft („sci.*“) Gesellschaftspolitik („soc.*“) Diskussionen („talk.*“) Im Laufe der Zeit sind weitere Newsgruppen hinzugekommen. Hierzu gehört auch die Newsgroup „alt.*“ mit der Hierarchie „binaries“. Diese Hierarchie dient nicht in erster Linie der Diskussion, sondern dem Austausch von Dateien jeder Art. In der Unterhierarchie „binaries" sind in den dort hier angesiedelten Gruppen auch Postings (Beiträge) von sonstigen Dateien (Binärdateien) erlaubt. Die legale Nutzung dieser Unterhierarchie betrifft u.a. den Austausch speicherintensiver Anhänge wie Grafiken, Audio-/Videoaufnahmen in freier Lizenz sowie OpenSource-Software. Darüber hinaus werden „binaries“-Hierarchien in nicht unerheblichem Umfang auch zur Verteilung urheberrechtlich geschützter Medien wie Musik oder Filmen genutzt. Für das Einstellen derartiger Dateien wird schwerpunktmäßig die „alt.binaries“-Hierarchie verwendet, da die „Cartas“, d.h. die Nutzungsbedingungen anderer Newsgroups häufig das Einstellen von „binaries“ entweder untersagen oder stark reglementieren. Größere Dateien müssen hierbei in mehrere Teilnachrichten aufgespalten werden, die nach Umwandlung in der Art eines Textdokumentes - und damit in einer als Musik- oder Bilddatei nicht wiedergabefähigem Format (komprimiert im FLAC-/DIVX- oder SHN-Format) - transportiert und auch entsprechend auf den Servern gespeichert werden. Je nach Qualität und Länge benötigt eine MP3-Datei ca. 10 bis 50 Nachrichten, eine vollständige DVD ca. 20.000 Nachrichten. Diese Dateien sind erst nach einer Rückumwandlung in das Ausgangsformat wiedergabefähig, zu der alle Teildateien fehlerfrei vorliegen müssen. Andernfalls kann der Rückumwandlungsversuch scheitern. ... |