1. | Magnetschmuck gehört nicht zu dem zulässigen Warensortiment einer Apotheke. Es handelt sich dabei weder um ein Arzneimittel noch um ein apothekenpflichtiges oder nicht apothekenpflichtiges (§ 25 Nr. 1 ApBetrO) Medizinprodukt. Magnetschmuck ist ferner keine apothekenübliche Ware i. S. v. § 25 Nr. 2 ApBetrO. Hierzu zählen Mittel sowie Gegenstände und Informationsträger, die der Gesundheit von Menschen oder Tieren mittelbar oder unmittelbar dienen oder diese fördern. |
2. | Ein gesundheitsdienlicher oder -fördernder Effekt von Magnetschmuck kann nicht festgestellt werden. Die behaupteten Wirkungen des Magnetschmucks auf die menschliche Gesundheit liegen weder auf der Hand noch konnten diese bislang wissenschaftlich (objektiv) nachgewiesen werden. Soweit verwertbare Studien vorhanden sind, gelangen sie zum Ergebnis, dass Magnetarmbänder grundsätzlich keinen beweisbaren Effekt auf Schmerzen oder sonstige Beschwerden und körperliche Funktionen haben. Der berichtete therapeutische Nutzen sei höchstwahrscheinlich unspezifischen Placebo-Effekten zuzuschreiben. |
Vgl. BVerwG, Urteile vom 24. Juni 2010 - 3 C 31.09 -, GewArch 2010, 414, und vom 13. März 2008 - 3 C 27.07 -, NVwZ 2008, 1238. |
So aber Cyran/Rotta, Apothekenbetriebsordnung, Loseblatt-Kommentar Stand April 2010, § 25 Rdnr. 67. |
"die bisherigen diesbezüglichen Produkte zusammen und folgt den Bedürfnissen der Weiterentwicklung im Gesundheitswesen. Zudem erhält die Apotheke die Möglichkeit, in eigener Verantwortung sich den Marktanforderungen ihres Einzugsbereichs anzupassen und im Sinne der Begründung zu dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 16. Januar 2002 (1 BvR 1236/99) ‚im Wettbewerb mit anderen Verkaufsstellen seine Kundenorientierung herauszustellen‘; dabei muss er in berufsangemessener Weise handeln." |
vgl. OLG Saarbrücken, Urteil vom 24. März 2004 - 1 U 549/03-141 -, DAZ 2004, 4106 (verneinend für Parfums und Eau de Parfums); OLG Naumburg, Urteil vom 9. Dezember 2005 - 10 U 37/05 -, juris (bejahend für Schals), |
vgl. die Darstellung in der Publikation von Döring, Mehr Energie - Weniger Stress, Schmerzen und Depressionen mit Magnetschmuck, 2004, S. 16 f., |
Randomised controlled trial of magnetic bracelets for relieving pain in osteoarthritis of the hip and knee, Abstract abrufbar unter http://www.ncbi. nlm.nih.gov/pubmed/15604181?dopt=Abstract, |
Richmond u. a., Therapeutic effects of magnetic and copper bracelets in osteoarthritis: a randomised placebocontrolled crossover trial, Abstract abrufbar unter http://www.ncib.nlm.nih.gov/ pubmed/19942103. |
Doubleblind placebocontrolled trial of static magnets for the treatment of osteoarthritis of the knee: results of a pilot study, Abstract abrufbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/ 15055092?dopt=Abstract, |
Vgl. LG Frankfurt, Urteil vom 18. August 2010 - 2/6 O 103/10 -; LG Karlsruhe, Urteil vom 21. November 2008 - 13 O 55/08 KfH I -; OLG Frankfurt, Urteil vom 24. Juli 2008 - 6 U 254/07 -; LG Köln, Urteil vom 16. Februar 2007 - 84 O 4/04 -; OLG Koblenz, Urteil vom 24. Oktober 2006 - 4 U 1768/05 -; OLG Düsseldorf, Urteil vom 21. Juni 2006 - I-20 U 70/ 05 -; OLG Hamm. , Beschluss vom 13. Juni 2005 - 4 W 70/05 -, jeweils zitiert nach juris; zur grundsätzlichen Kritik an der Wirksamkeit der Magnettherapie vgl. auch http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetfeldtherapie. |
vgl. BFH, Beschluss vom 20. November 2003 - 3 B 44/03 -, BFH/NV 2004, 335, |
vgl. die Beschlüsse des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen vom 14. Januar 1992 (BAnz. Nr. 34 vom 19. Februar 1992) und vom 10. Dezember 1999 (BAnz. Nr. 56 vom 21. März 2000). |
Vgl. Urteil vom 22. November 2007 - 1 U 49/07 -, NJW-RR 2008, 290. |
vgl. die Preise für Armschmuck des Herstellers F. , die bereits in der Kollektion "Basic" zwischen 27,-- und 63,-- Euro liegen, http://...tv/shop/collection, |
Vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. Mai 1996 - 1 BvR 744/88 u. a. -, NJW 1996, 3067, und Urteil vom 16. Januar 2002 - 1 BvR 1236/99 -, NJW 2002, 666. |
Vgl. die amtlichen Begründungen zu § 25 ApBetrO in der Fassung vom 9. Februar 1987 (BGBl. I S. 547), BR-Drucks. 498/86, S. 80, und zur Vorgängerregelung in § 12 ApBetrO vom 7. August 1968 (BGBl. I S. 939), BR-Drucks. 325/68, S. 9; vgl. auch BVerwG, Urteil vom 27. Februar 1986 - 3 C 21.85 -, NJW 1986, 2388, und Beschluss vom 5. September 1991 - 3 N 1.89 -, NJW 1992, 994. |
Vgl. OVG NRW, Beschlüsse vom 11. Dezember 2006 - 13 A 2771/03 -, NWVBl. 2007, 180, und vom 5. Januar 2011 - 14 A 2642/10 -, juris. |